Ian McKellen verzichtet auf Russlandreise
Der zweite Teil von “Der Hobbit” macht weltweit Furore und so sind die Schauspieler des Streifens dieser Tage weltweit auf Achse und eröffnen die Premieren rund um den Globus. Allen voran natürlich auch der Darsteller des Zauberers Gandalf, Ian McKellen, der sich offen zu seiner Homosexualität bekennt und dem deshalb von der britischen Regierung empfohlen wurde, auf eine Reise nach Russland zu verzichten. Dort wird gleichfalls “Der Hobbit” seine Premiere feiern und so erhofften sich die regionalen Größen wohl ein bißchen Glanz durch den Besuch berühmter Schauspieler.
Allerdings ist Russland eben ein besonders homophobes Land, dessen Bewohner in vielen Fällen durch Regierung und die nicht nur konservativ, sondern geradezu rückwärts gewandte orthodoxe Kirche auch noch in ihrem Hass unterstützt werden. Schwule und Lesben werden auf offener Straße angegriffen und oft ohne jeden Grund von Behörden schikaniert, so dass kürzlich auch Lady Gaga zu einem Boykott der 2014 in Sotschi stattfindenden Olympischen Winterspiele aufrief. Hintergrund dessen ist die Verabschiedung eines diskriminierenden Gesetzes, das homosexuelles Verhalten in der Öffentlichkeit sanktionieren soll und so den ohnehin korrupten und meist willkürlich agierenden Behörden quasi einen Freibrief zur Gewalt ausstellt. Davon wird auch die in vielen Teilen nicht sonderlich gebildete Bevölkerung erfasst, die oft alles Fremde und Neue ablehnen und die sich in einer seltsamen Glorifizierung des angeblich so wertvollen Russentums gefallen.
Natürlich müsste Ian nicht mit Übergriffen rechnen, dafür ist er einfach zu prominent. Doch primitiver Hass sucht sich eben leider auch oft Wege, die sich nicht vorhersehen lassen und so ist es für den Zauberer-Darsteller wohl besser, der in Russland stattfindenden Promotionstour fernzubleiben. Schade eigentlich, denn Russland hat mit Tchaikovsky, Diaghilev oder Rudolf Nureyev so manchen weltberühmten, schwulen Künstler hervorgebracht, dessen Passion dann auch in der Arbeit ihren Ausdruck fand. Kunst und Kultur sind in Russland also dieser Tage nicht sonderlich viel wert, es sei denn, sie setzen auf eine nationale Verklärung und so sollten homosexuelle Künstler dieses Land in Zukunft lieber meiden.